Donnerstag, 27. August 2015

Der Dicke ist fit für die nächsten 120.000km

Eigentlich hätte ich das schon im Mai machen sollen und eigentlich hatte ich vor, das noch vor dem Urlaub zu machen, aber dann hat das nicht mehr so wirklich geklappt. Und hudeln wollte ich auch nicht. Die Rede ist vom eigentlich ;-) längst überfälligen Zahnriemenwechsel bei meinem V6. Den habe ich ein bisschen nach hinten verlegt, diese Woche wollte ich dann aber nicht mehr länger warten und habe das gestern mal in Angriff genommen.

  
Das Auto ist im Großen und Ganzen recht solide gebaut. Für den Vorderbau trifft das aber nicht zu. Ich habe den Schlossträger jetzt noch gar nicht so oft in Servicestellung gebracht, aber alles was da so an Plastikverkleidungen verbaut ist, ist an den meisten Befestigungspunkten mit alternativen Schraublösungen und Kabelbindern fixiert. Das ist wirklich nicht VW-Qualität und es kostet mich auch jedes Mal ganz gehörig Zeit, bis das ganze Plastikgeraffel ab- und wieder angebaut ist. Die Unterfahrwanne habe ich schon seit Langem gar nicht mehr verbaut, die nervt nämlich auch gewaltig. Egal. Irgendwann konnte es dann auch losgehen.

Der alte Riemen sieht gar nicht so schlecht aus. Ehrlich gesagt, habe ich da keinen Unterschied zu einem neuen feststellen können. Der zeigte absolut keinen Verschleiß oder irgendwelche Laufspuren. Trotzdem. Ich wollte das Risiko nicht eingehen, den weiter draufzulassen. 

     
Außerdem sollten diesmal alle Komponenten mitgetauscht werden. Sprich der Öldruckspanner, der Kipphebel, die Spannrolle, die Umlenkrolle, die Wasserpumpe und das Thermostat. Ich denke auch, dass ich jetzt endlich die Leckstelle gefunden habe. Ich ärgere mich seit geraumer Zeit mit Wasserverlust herum und die feuchte Stelle unten am Block kommt denke ich von der Wasserpumpe. 

Vielleicht ist da jetzt endlich mal Ruhe. Der Tausch des Riemens ist absolut keine komplizierte Sache, zeitaufwändig ist der Abbau aller Aggregate, die da im Weg sind. Entsprechend sah es dann auch auf dem Garagenboden aus. 

Je komplizierter die Motoren werden, um so mehr Spezialwerkzeug wird benötigt und das macht den Riemenwechsel wirklich einfach. Scheinbar hatten da die VW-Ingenieure Respekt vor ihrer eigenen Entwicklung und wollten es den Werkstätten einfach machen. Keine Ahnung, auf jeden Fall ist dank Internet das Spezialwerkzeug recht günstig zu bekommen. 



Mit dem Absteckdorn wird die Kurbelwelle fixiert, dass sie sich nicht mehr verdrehen lässt. Dieses Arretierlinieal kommt oben in die Nockenwellenräder und somit kann man beim Spannen des Riemens eigentlich auch keinen Fehler mehr machen. Irgendwie genial. Allerdings ist das auch notwendig, denn durch die Länge des Riemens gibt es dermaßene Toleranzen, dass ich mein ersten Check nach zweimal Durchdrehen des Motors erst einmal verängstigt war und die ganze Prozedur mit Abstecken der Kurbelwelle, Einlegen des Lineals, Entspannen und Spannen noch einmal durchgeführt habe. Aber es hat alles gepasst.

Der neue Riemen sieht auch nicht wirklich anders aus als der alte. Eigentlich sieht er sogar schäbiger aus. Aber der Wagen läuft, dass es eine wahre Freude ist. Ich hoffe, dass der Wagen dann den dritten Zahnriemenwechsel auch noch erleben darf.


   

Mittwoch, 26. August 2015

Es geht wieder los - auf in die Alpen!

Nachdem wir letztes Jahr so einen Spaß hatten, war relativ schnell klar, dass wir auch diesen Spätsommer noch einmal in die Alpen wollen. Wir, das sind wieder Olaf und ich sowie Julian, der diesmal die ganze Strecke mitfährt.
Also sind wir wieder komplett und bereit dazu, allen möglichen Blödsinn mit unseren alten Kisten anzustellen.

  
Ich habe mir lange überlegt, mit welchem Auto ich diesmal mitfahren möchte. Eigentlich war geplant, dass ich meinen weißen Neuerwerb über die Alpen scheuche, habe mich dann aber doch entschieden, wieder mit meinem gelben 75er zu fahren. Der ist farblich dann doch ansprechender und wir wollen ja Aufmerksamkeit erregen. Für die Passats der ersten Baureihe, für den Erhalt dieser Fahrzeuge und für die Passat-Kartei Deutschland. Am 15.12. wird der Gelbe 40 Jahre alt. Ich habe immer noch vor, ihn zu diesem Anlass zu zerlegen und zu restaurieren. Ob das was wird, weiß ich nicht, aber man kann ja mal den ersten Schritt machen und die Tour als "Abschlussfahrt" deklarieren.
Es wäre schneller gegangen, den Weißen zu nehmen. Zündschlüssel rein und los gehts. Das ging beim Gelben nicht, der seit der Rückkehr letztes Jahr stand. Als erstes ist mir aufgefallen, dass der Innenraum schimmlig war. Gut, das lässt sich beheben. Als zweites war die Kupplung an Schwungscheibe geklebt. Als drittes ließ sich das Gurtschloss am Fahrersitz nicht mehr einrasten. Was war da denn los? Also erst mal auf die Grube.

  
Es gab da schon noch ein paar Dinge, die ich beheben und prüfen wollte. Was total nervt ist der vibrierende Schaltknauf, der ab 2500 Umdrehungen unangenehme Geräusche von sich gibt. Also wirklich unangenehm, der klötert, dass es vom ersten Moment an nervt. Seit ein paar Monaten ist mir klar, woran das liegt.

 
Normalerweise ist da zwischen der Hülse und dem Auge des Schalthebels eine Gummibuchse. Die hat sich verabschiedet. Ich habe mir gar nicht die Mühe gemacht nachzusehen, ob es die noch gibt. Das muss mit Improvisation gehen. So habe ich ein Schlauchstück genommen, zurecht geschnitten, über die Hülse gezogen und eingepresst.


Nach dem Zusammenbau wollte ich das nächste Problem in Angriff nehmen. Jedes Mal wenn ich z.B. über einen Gullideckel gefahren bin, hat das vorne gescheppert als ob irgendwo ein Gummilager ausgeschlagen wäre. Nur, dass das Geräusch hoch und nicht dumpf war. Ich konnte das nicht so richtig zuordnen und wollte ohnehin eine Probefahrt machen um zu sehen, ob ich die Schaltung ordentlich eingestellt habe. Habe ich und das Geräusch ist nicht wieder aufgetreten. Hoppla. Das muss mit der Buchse zu tun haben. Manchmal gehen die Geräusche komische Wege. Ich nehme an, dass die Schaltmimik da etwas Spiel hatte und diese Geräusche verursacht hat. Aber wer weiß ... ?

Eine Sache wollte ich unbedingt noch in Angriff nehmen. Es sind Biluxscheinwerfer verbaut, sprich die Lichtausbeute entspricht etwa dem eines Teelichtes. Man kann mit dem Auto problemlos permanent mit Fernlicht fahren, da bekommt man keine Lichthupe, die Leuchtkraft entspricht dann so in etwa dem Standlicht moderner Autos. Ich erinnere mich da an eine Passfahrt nachts (weil wir ja nie genug kriegen können...) bei strömendem Regen, die echt unangenehm war. Fast ein Blindflug, Fuchs und Haas, schlecht erkennbare Markierungen etc.

   
Ich wollte mich da jetzt nicht zu tief reinfuchsen, ich bin mir aber sicher, dass da am Scheinwerfer keine 12 Volt mehr ankommen. Die einfachste Lösung war auf die Schnelle das Bilux gegen Halogen - Paket.


Die Biluxlampen (links) haben einen anderen Sockel als die Halogenbirnen. Möchte man Halogen in Biluxscheinwerfer einbauen, so braucht man eine Lampe, die den Biluxsockel hat, auf dem aber Halogenlampen sitzen. So wie rechts.
Okay, Xenon bekommt man da nicht, aber man sieht doch einen recht deutlichen Unterschied. Hier links die Halogenlampe und rechts noch die Bilux. Das ist übrigens das Fernlicht.


Dann noch die Flüssigkeiten kontrolliert, ne kurze Durchsicht und jetzt kann es dann auch schon losgehen. Ein bisschen gedulden muss ich mich noch. Und ausruhen, denn Olaf hat da ne ziemliche Tour aus dem Boden gestampft. Ich lasse mich da ziemlich treiben und überraschen, das ist mit das Schöne an der Tour. So kannte ich bis diese Woche den genauen Tourenverlauf auch nicht. Um so beeindruckender ist die Route. Wenn man die Pässe, die man mehrfach fährt, mitzählt, komme ich auf 51. Auf (von Haustüre zu Haustüre) knapp 2500km durch 5 Länder.

 
Wer die Route genauer nachlesen möchte, dem lege ich Olafs BLOG ans Herz:
http://ost-blog.passat32.de/2015/08/26/just-do-it-alpentour-2015/


Freitag, 7. August 2015

Es gibt so Tage, an denen möchte ich mir ein anderes Hobby suchen!

Oder: zum Abschied sag ich leise scheiße. Ich habe vor meiner Abreise nach Istanbul im Juli noch schnell einen Motor gekillt. Schnell war da genau das Problem. Noch schnell nen Zahnriemen wechseln, ist ja Routine, schnell die falsche Markierung genommen, den Motor sogar vor dem Starten noch schnell vier Umdrehungen durchgedreht, alles roger, starten und peng. Nichts mehr roger. So habe ich die erste Ferienwoche damit verbracht, nicht schnell mal nen Zahnriemen zu wechseln, sondern langsam mal nen Motorschaden zu beheben.
Dass es ein Pflegeauto ist, hat die Sache nicht unbedingt einfacher gemacht. So ein Golf 4 1.4 16v ist ziemlich verbaut. So verbaut, dass ich alles in allem insgesamt gute zwei Tage komplett durchgeschraubt habe. Diagnose: der erste Zylinder hatte komplett keine Kompression mehr, die anderen drei lagen bei über 11. Also musste der Zylinderkopf runter. Da ist zunächst mal das Nockenwellengehäuse im Weg. Alleine das hat mich schon nen halben Tag gekostet, weil natürlich vier Schrauben abgerissen sind. Die saßen so bombenfest, so was habe ich noch nie erlebt.


Als das erledigt war, bin ich dann der Sache schon näher gekommen. Dachte ich. Denn da wo man unten links die Servopumpe sieht, da ist so ein Hilfsaggregateträger, an dem noch die Lichtmaschine und der Klimakompressor hängen. Die müssen ab, sonst kann der Träger nicht ab und wenn der nicht ab ist, dann kann man auch den Zylinderkopf nicht ausbauen.


Irgendwann war es dann aber so weit, eine Schraube war noch im Weg und der Kopf konnte ab.




Bis dahin war das Chaos in der Garage schon relativ groß.

 

Unschön wurde es aber, als ich mir beim Morgenkaffee dachte, ich bau gleich mal die Stoßstange ab. Da hat mich ein toter Vogel begrüßt. Muss ich nicht haben ;-).


Auf jeden Fall konnte dann die eigentliche Reparatur losgehen. Raus mit den Ventilen.


Und gleich die Ventilschaftdichtungen mit erneuert.


Insgesamt waren alle vier Ventile des ersten Zylinders krumm. Beide Einlass- und beide Auslassventile.



Nachdem der Einbau ja immer länger dauert, als der Ausbau, war ich dann im Nachlauf noch gut beschäftigt.
Eigentlich hatte ich für diese Woche den Zahnriemenwechsel an meinem V6 vorgesehen, bevor es nächste Woche 5000km in den Urlaub geht. Den habe ich mir heute mal angesehen und bin zu dem Entschluss gekommen, dass er die 5000km noch durchhält. Dies trifft auf meinen Kühlkreislauf jedoch nicht zu. Ich verliere seit geraumer Zeit ziemlich Kühlwasser und weiß auch, wo das austritt. Ich hab mal vor ein paar Jahren ein elektrisches Vorheizsystem fürs Kühlwasser verbaut und genau an dem Heizelement sifft es in regelmäßigen Abständen immer wieder raus.


Das wollte ich auf jeden Fall vor der Fahrt nochmal abdichten. Neuen O-Ring drauf, bisschen Hylomar und dann sollte das wieder halten. Denkste. Und Knacks. Das Heizelement wird von hinten mit so einem Spreizer gegen die Innenseite am Motorblock gehalten, der durch die lange 6-Kantschraube auseinandergedrückt wird. Und der ist mir gebrochen. Wo bekomme ich jetzt am Freitag dieses Teil her, wenn es am Dienstag in den Urlaub gehen soll? Ich krieg die Krise. Ich habs mir dann selber gebaut. Aus ner abgeschnittenen Beilagscheibe und der zurechtgeflexten Schiene eines Schrubbers. Noch Fragen? Jetzt will ich echt mal ein paar Wochen nicht mehr Schrauben müssen. Es reícht fürs Erste.