Zwischen Christi Himmelfahrt und Fronleichnam findet in aller Regel das Jahrestreffen der Passat-Kartei Deutschland statt. Am 4.6. war es so weit: zahlreiche Fahrer des Passat der ersten und zweiten Baureihe (1973-1988) machten sich auf den Weg nach Castricum ins schöne Holland. Holland? Ja, richtig gehört, zum ersten Mal in der 24-jährigen Geschichte der PKD fand das treffen nicht in Deutschland statt. Unsere holländischen Mitglieder haben angeboten, das Treffen dieses Jahr bei ihnen auszurichten und da waren wir natürlich sofort Feuer und Flamme.
Als Treffengelände diente uns ein Bauernhof mit angeschlossenem Campingplatz. Obwohl da oben alles schon ziemlich flach und die Orientierung für einen Süddeutschen gar nicht immer so einfach ist, konnte die Einfahrt zum Treffen danke eines wirklich witzig gemachten Plakats relativ einfach gefunden werden.
Mein Ziel war es ja, den weißen Facelift 32er bis zum Treffen so weit zu haben, dass er getüvt ist, die H-Abnahme hinter sich gebracht hat und die Strecke natürlich auch durchhält. Hat er getan. Und zwar ohne Murren und Knurren und immerhin waren das rund 1850km hin und zurück. Und das mit einem 37 Jahre alten Wagen, der 8 Jahre nicht bewegt wurde und im Vorfeld lediglich eine Testfahrt von 150km absolviert hat.
Wie man auf der Karte sehen kann, gab es im Vorfeld noch einen kleinen Schlenker. Ich bin bereits einen Tag früher nach Aalen gefahren, da die Teams Lotter/Lotter, Kurz/Fallenbüchel und Eder zusammen linksrheinisch fahren wollten und bei einer Abreisezeit von 5.00 Uhr wäre mir das Aufstehen aber sauber zu früh geworden. War es so auch noch, weil wir sind natürlich abends nicht pünktlich ins Bett gekommen ;-).
In aller Frühe um 5.30 Uhr ging es dann auch los.
Wir sind ganz gut durchgekommen, die A61 hat mich auch diesmal wieder nicht enttäuscht und der Passat S kam mal wieder in seine alte Heimat. Hätte er sich sicher auch nicht träumen lassen, dass er nochmal so arbeiten darf. Die Fahrt im Konvoi ist immer recht lustig. Wenn man mit einem frühen Chrommodell in einer peppigen Farbe unterwegs ist, dann ist man eigentlich immer irgendwie im center of attention. Mit einem späten Plastikmodell in weiß ist man irgendwo so zwischen unauffällig und auffällig. Man wird an der Tankstelle schon auch mal angesprochen, die Blicke der Insassen überholender Fahrzeuge auf der Autobahn richten sich auch in Deine Richtung, doch hatte ich so das Gefühl, dass die wenigsten wissen, was für einen Autotyp sie da vor sich haben. Auf jeden Fall habe ich die ganze Strecke über auf der linken Spur keine Lichthupe bekommen. Das ist ja auch schon mal was.
Ich hatte diesmal zum ersten Mal ein Zimmer gebucht. Aus dem Zeltalter bin ich draußen und den Wohnwagen wollte ich nicht am Sonntag in einem Rutsch vom IJsselmeer nach Zentralbayern ziehen. Das war auch eine ganz gute Idee, ich habe selten auf nem Treffen so gut geschlafen.
Allerdings hatte ich ganz kurz den Eindruck, ich hätte den ersten Coffeeshop gleich unbewusst mitgenommen als ich nach meiner Ankunft im Bed and Breakfast aus der Dusche kam, die Haare mit dem Handtuch trocknend meinen Blick über den schönen Garten habe schweifen lassen und feststellen musste, dass mein Auto jemand scheinbar umgeparkt hat. Ich habe es nur von der Seite gesehen, auf jeden Fall stand es da im Garten und nicht mehr auf dem Parkplatz. Kurze Verwunderung, bis ich die Zierleiste gesehen habe. Nein, das kann meiner nicht sein. War er auch nicht. Ein Paar aus dem Allgäu hat sich ebenfalls auf dem Weg nach Holland gemacht, ist in derselben Pension abgestiegen, war das erste Mal dabei und hatte dasselbe Modell wie ich, ebenfalls sehr guter Zustand, nur in einer wesentlich höheren Ausstattung. Von der Seite bemerkt kam das auf den ersten Blick nicht. Von Vorne und hinten schon.
Bevor ich dann aufs Treffengelände zurück bin, wollte ich noch ans Meer. Eigentlich wollte ich Bilder von meinem Auto am Meer machen, in Holland wird das aber nix. Also zumindest da, wo ich war. An den Dünen ist Schluss. Anstrengend ist das Fahren auch, denn Radfahrer haben Vorfahrtsrechte, von denen die Radler bei uns nur träumen können.
Obwohl Anreisetag war, war der Platz schon ziemlich gut gefüllt. Und geputzt wurde auch schon ;-).
Interessant und toll waren vor allem der weitestgehend wirklich gute Gesamtzustand der Fahrzeuge, teilweise hat es mir da echt die Sprache verschlagen.
Der ältere Bruder meines englischen Passats war auch vor Ort. Selbes Fahrzeug, selbe Ausstattung, nur als Variant. Wegen der vergleichsweise kurzen Anreise (die so kurz gar nicht war), kam auch ein Engländer mit seinem 32b nach Holland. Fand ich ziemlich klasse.
Ziemlich klasse fand ich auch, dass sich die Tschechen auf den weiten Weg gemacht haben, um beim treffen dabei zu sein! Hut ab!
Der Abend verging dann mit Begrüßung der Teilnehmer (viele sieht man ja wirklich nur einmal im Jahr), Benzingesprächen und den dazu passenden Getränken (!) ziemlich schnell.
Der nächste Tag war dann ziemlich mit Programm vollgepackt. Im Konvoi ging es Boerenklompgolf. Mit Holzpantinen, Halstuch und Seemannskluft, die uns wegen der hohen Temperaturen erspart geblieben ist, ging es mit einem kleinen Ball und einem Schläger mit Holzclog aufs Feld, wo der Ball über diverse Hindernisse eingelocht werden musste.
Kleine Pannen bleiben da natürlich auch nicht aus, Ball ins Wasser gab 5 Strafpunkte.
Wir hatten jede Menge Spaß und die Landschaft war sehr idyllisch, auch wenn man auch ganz deutlich sehen konnte, dass in den Niederlanden durchaus Raumnot herrscht.
Auf Dauer war das dann auch mit den Schuhen ziemlich anstrengend. Nach gut drei Stunden ging es dann weiter zum Fotoshooting in typisch holländischer Atmosphäre mit den typischen Windmühlen im Hintergrund.
Danach war der Tag aber noch lange nicht vorbei. Die Fahrer der Passat 32, sprich der ersten Baureihe sind anschließend noch nach Amsterdam Ijmuiden gefahren, um ein zusätzliches Fotoshooting zu veranstalten. Ijmuiden kennt man als englandaffiner Mensch, weil dort die Fähre aus Newcastle ankommt. Ich selbst habe die auch schon sicher zweimal benutzt. Industrie und deutsches Kulturgut - eine ziemlich passende Kombination.
Auf dem Hin- und Rückweg hatte ich ein Dejavu - Olaf ist jeweils vorausgefahren. Das hat mich ziemlich an unsere Alpentour im vergangenen Jahr erinnert.
Okay, die Berge fehlen, aber sonst hat alles gepasst.
Am Samstag war dann auch schon der letzte offizielle Treffentag. Die meiste Zeit habe ich mit Gesprächen am Platz verbracht und bin so schon nicht ganz durchgekommen. Trotz des letzten ganzen Tages kamen immer noch Besucher auf den Platz. Zum einen, weil das Motto hieß: "Die Holländer kommen!" und das Treffenteam zu einem offenen Passat-, Audi- und K70-Treffen eingeladen hatte.
Zum anderen, weil schulisch bedingt (Fronleichnam als Feiertag und Pfingstferien gibt es ja nur in wenigen Bundesländern) keine frühere Anreise möglich war. Aufs Treffen für einen Tag - finde ich stark. So haben sich der Pitt und der Tim mit ihrem 32b Facelift aus dem Kölner Raum mit Wohnwagen frühmorgens auf den Weg gemacht.
Überrascht war ich nicht nur, sie zu sehen, sondern auch deswegen, weil das Auto mit H-Kennzeichen ankam. Und überrascht ist das echt noch untertrieben. Ich konnte es nicht fassen, dass wir jetzt wirklich so weit sind, dass langsam die letzten 32bs ihren 30. Geburtstag feiern. Drei Jahre noch und kein 32b ist mehr unter 30. Das finde ich krass. Habe ich die Dinger doch selbst in den 90ern als Alltagsfahrzeug gefahren. Mein Silberner war damals 2 Jahre jünger als mein 3BG heute. Die Zeit vergeht. Und die Rolle der Fahrzeuge ändert sich auch langsam. Da muss man umdenken.
Letzter Treffentag und ich war immer noch nicht am Meer. Das geht ja gar nicht. Also ab nach Castricum aan Zee.
Da könnte man auch mal Urlaub machen. Viel zu schnell sind die drei Tage vergangen. Aber das ist ja immer so. Unsere holländischen Freunde haben da ein ganz tolles Treffen auf die Beine gestellt und ich hoffe schon ein bisschen, dass es uns mal irgendwann wieder nach Castricum verschlägt.
Wenn ich das richtig sehe, hatte das andere weisse ZwiMo-Coupe (GLS) ein verdammt rares Extra, Kopfstützen hinten.
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