Montag, 11. Juni 2018

Bremsen, Heizung, Sicherheit und jede Menge offene Fragen

Bremsen, Heizung, Sicherheit und jede Menge offene Fragen. Ich bleibe entspannt. Eigentlich müsste ich mich wundern, aber das habe ich mir schon abgewöhnt.
Als der Mechaniker beim Ölwechsel letztes Wochenende erst mal alles weggerissen hat, was im Weg war, ist mir aufgefallen, dass der Lufteinlass (so dachte ich damals zumindest) mit einem Stück Schaumstoff verschlossen war.

  
Das konnte ja nicht im Sinne des Erfinders sein. Auch der daran anschließende Luftschlauch sah mir nicht mehr danach aus als dass er noch das tun würde, für was er ursprünglich mal gedacht war.


Da wollte ich etwas tun. Also bin ich bei meinem Teilehändler vorbei und habe versucht, ihm das Problem zu schildern. Ich brauchte zwei neue Luftschläuche. Mit Hand, Fuß und Google ist es mir dann auch gelungen, ihm klar zu machen, was ich wollte. Bukra, misch mushkila. Am darauffolgenden Tag also sollten die Teile da sein. Und das waren sie dann auch. Zwar von Peugeot, aber das stört mich nicht weiter.


Ich bin ja in Sachen luftgekühlte Fahrzeuge ein absoluter Neuling und so hatte ich bis dahin schon in Erfahrung gebracht, dass dieser Kauf eigentlich ziemlich sinnfrei war. Mein Clubfreund und Lufti-Experte Eugen aus Salzburg sowie mehrere Mitglieder des Bulliforums hatten mich bis dahin bereits aufgeklärt, dass dieser Schlauch keineswegs Teil der Luftansaugung und Motorkühlung, sondern der Heizanlage ist. Dass der Zugang verstopft wurde sei ein kluger Schachzug, weil dadurch dem Motor mehr Kühlung zur Verfügung steht. Heizung in Ägypten? Selten so gelacht! Man neigt hier ja dazu, alles zu entfernen, was man nicht braucht, und so ist auch nahezu jedes Bauteil, das in Zusammenhang mit der Heizung steht, nicht mehr vorhanden. Die Regler ausgebaut, die Bowdenzüge abgeknipst, ganz zu schweigen von den Rohren, da ist natürlich auch nichts mehr vorhanden. Wofür auch? Und jetzt? Ich habe die Schläuche aus optischen Gründen trotzdem eingebaut. Nur hinschauen darf man nicht so genau, sonst findet man gleich zehn weitere Baustellen.

 
Manchmal ist es aber doch besser, wenn man genau hinschaut. Was haltet Ihr davon:




Ich finde das geil. Auch wenn das die Rocky Horror Bremsen Show ist. Und wir sprechen hier immerhin nur von einem Bremsschlauch. Vorne rechts. Schien keinen zu stören, der wurde ja sogar mitlackiert. Es wundert mich fast schon, dass sie den nicht gleich mitgespachtelt haben.
In drei Wochen geht es an die Nordküste nach El Alamein. Das sind alles in allem sicher 600 Kilometer. Ich bin nicht abgebrüht genug, um die Strecke mit diesem Bremsschlauch zu bewältigen. Alles kein Problem, ich habe mir Ende April von Stefan einen ganzen Satz Bremsschläuche aus Deutschland mitbringen lassen. Irgendetwas ist da aber schief gelaufen. da habe ich wohl die falschen bestellt.

 
Den oberen hätte ich gebraucht, den unteren hatte ich liegen. Was also tun? Ab zu meinem Teilehändler. Und das ist auch schon wieder so eine lustige Geschichte. Ich bin da vorgefahren und habe ihm gezeigt, was ich brauche. Das hat er auch gleich verstanden und mir wie jedes Mal die passende Vokabel dazu gelernt: Khartum. Eigentlich Khartum alfaramil, aber so genau wollen wir nicht sein. Dann hat er seinem Nachbarn geschrien, ist dann aber zum nahe gelegenen Polsterer gegangen. Man muss sich vorstellen, dass ich ja absolut keine Ahnung habe, was da vor sich geht. Inzwischen kam dann auch sein Nachbar und wollte wissen, was los sei. Das fragt der mich??? Woher soll ich das denn wissen? Und dann spricht der natürlich arabisch mit mir. Also spreche ich deutsch mit ihm. Eine absurde Angelegenheit. Aber da kam ja der Händler wieder zurück. Um was zu tun? Genau, der hat erst einmal sein Hemd ausgezogen und stand im Unterhemd da. Dann hat er ein dunkles Hemd darüber angezogen und hat das gemütlich zugeknöpft. Dann kam eine beschwichtigende Handbewegung und er ging ab zum Kiosk. Der Mann ist gläubiger Moslem. Was will der denn mitten im Ramadan beim Kiosk? Dann kam auch langsam der Moment, wo das alles begonnen hat, Sinn zu machen. Er hat nämlich einen Karton geholt, zerrissen und auf den Boden gelegt. Alles klar. Er wollte unter das Auto kriechen. Hat er dann auch getan. Ein zufriedenes Meshi sollte mir dann wohl auch mitteilen, dass er helfen kann. Und das tat er auch, Scheinbar gibt es da je nach Sattel zwei verschiedene Bremsschläuche. Ich habe gleich mal zwei der Variante gekauft, die ich brauche, denn der linke Khartum sollte auch irgendwann mal gewechselt werden. Das wird dann aber wohl in Kombination mit der Bremsleitung erfolgen müssen. Die ist wohl ein bisschen zu kurz geraten. Immer am Motzen, die Deutschen!


Eigentlich hätte ich das Thema Bremsschlauch auf der einen Seite noch ganz gerne abgeschlossen. Auf der anderen Seite war ich aber auch schon ein bisschen havariert nach etlichen Stunden bei 40 Grad in der Sonne. Nach einiger Überlegung und einer Tasse Kaffee, habe ich mich entschlossen, noch einmal in die Schule zu fahren, um den Schlauch zu wechseln. Schließlich war ja auch gar nicht gesagt, dass ich die Verschraubungen aufbekommen würde und für den Fall wollte ich ausreichend Zeit habe, um eventuell benötigte Ersatzteile zu besorgen.
Ich hatte Glück. Ich musste zwar einiges an Farbe abkratzen, dass der Bremsleitungsschlüssel griff, aber mit etwas WD 40 als Überzeugungshilfe ließen sich alle Verschraubungen problemlos öffnen.

  
 Damit war das Thema problemlos aber auch schon wieder Geschichte. Eigentlich hätte ich den Sattel überholen müssen, die Gummidichtungen der Bremskolben sind nur noch in Fragmenten vorhanden. Dazu hatte ich aber an diesem Tag wirklich keinen Drall. Ich hatte mir vor einigen Wochen ein Eezybleed aus Deutschland mitbringen lassen, das Problem war aber, dass keiner der Adapter für den Deckel des Ausgleichsbehälters gepasst hat. Ich denke auch, dass das nicht mehr der originale Behälter ist. Sicher ist, dass er zumindest schon mal nicht mehr an seinem originalen Platz sitzt. Und schon der nächste Gag:

 
Na, wer erkennt, womit der "gesichert" ist? Ich musste auch zwei Mal hinschauen. Das ist echt ein altes Sägeblatt einer Eisensäge. Im Krieg und in der Liebe ist wohl alles erlaubt. Selbst wenn man die Konstruktion abbaut und den Bremsflüssigkeitsbehälter leicht nach oben hebt, ist das Einfüllen der neuen Bremsflüssigkeit eine ziemliche Katastrophe. Und ich hatte noch ein anderes Problem: Luft im System und akut keine Möglichkeit zum Entlüften. Als ich da dann so stand und überlegte, wie ich das Problem lösen könnte, kam plötzlich mein Nachbar Franz um die Ecke gebogen, der zum Schwimmen wollte. Problem gelöst. Seit vielen Jahren habe ich schon nicht mehr auf die althergebrachte Methode entlüftet, aber es hat funktioniert. Fast. Denn ich hatte nicht das passende Werkzeug, um die Entlüfternippel zu lösen. Die Nüsse haben nicht über die Verdickung am Auslass gepasst und einen 7er Maulschlüssel hatte ich nicht zur Hand. Das war mir dann aber auch schon egal. Mit der Gripzange ließ sich der Nippel spielend lösen, er war nämlich ohnehin nur handfest angezogen. Echt jetzt. Ich hatte mir zuvor schon gebrauchten Ersatz besorgt, die haben aber nicht gepasst. Der Sattel beim T2 hat zwei Entlüftungsnippel, der zweite ist mir sofort abgebrochen als ich noch gar nicht richtig dran war. Das ist schon alles ein bisschen wild. Aber es hat funktioniert.

Bei der Gelegenheit konnte ich dann gleich noch ein anderes Problem lösen. Zumindest fast. Zum einen missfiel mir, dass nicht an allen Radbolzen Muttern drauf waren. Ich dachte, das sei Nachlässigeit, das ist es aber nicht. Da, wo keine Mutter draufsitzt, ist das Gewinde so vernudelt, dass da auch keine Mutter mehr draufpasst. Zumindest hinten, vorne sieht das besser aus.
Aber vorne gab es da auch noch so eine Konstruktion, die ich wohl nicht verstehen muss.

          
Seht Ihr das? Da hat jemand Beilagscheiben zwischen den Bund der Muttern und der Felge angebracht. Das muss ich wirklich nicht verstehen!

  
Wahrscheinlich waren diese komischen Hutmuttern, die da verbaut sind, einfach zu kurz? Ich weiß es nicht, habe das aber mal besser in Ordnung gebracht.


Und dann blieb mir eigentlich nur noch eines für diesen Tag. Letztes Wochenende habe ich das Fernentriegelungsschloss der Schiebetür ausgebaut, weil es sich nicht verschließen lässt. Der Bus steht also immer offen. Wenn ich in drei Wochen Werkzeug nach El Alamein und Alexandria mitnehmen möchte, dann finde ich das nicht so prickelnd. Irgendetwas ist da innen in der Mechnik gebrochen, die Schlossbetätigung selbst ist vernietet, da wollte ich jetzt auch nicht unbedingt ran. Lange Rede, kurzer Sinn, ich habe das Problem ägyptisch gelöst. Einfach, aber effizient. Und wahrscheinlich bin ich auch schon zu lange hier ;-).

1 Kommentar:

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