Freitag, 31. August 2012

Georgien-Armenien-Iran-Irak: ein erster Bericht

Es wird diesmal einige Monate dauern bis der Reisebericht verfasst ist und deswegen versuche ich mal, einen kurzen Einblick zu vermitteln. Ich bezweifle aber, dass das mit dem kurz klappt ... ;-)

Wir wollten ja eigentlich sesshaft werden. Letztes Jahr im November bin ich an meinem Rechner gesessen, Marie hat Fernseh geschaut. Plötzlich kam aus dem nichts eine Bemerkung von ihr: Du, ich würde mal gerne nach Georgien fahren. Klingt interessant, das würde passen weil ich würde gerne in den Iran und das lässt sich kombinieren, kam dann von mir als Antwort. Das hat gereicht um die Reise als beschlossen zu betrachten. Es folgten Monate intensivster Vorbereitungen, die notwendig waren, da es sich hierbei um eher nichttouristische Ziele handelt. Es wurden verschiedene Routen eruiert, Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes analysiert, Einreisebestimmungen erfragt und erlesen, Blogs durchforstet, das Auto auf Herz und Nieren geprüft, Visa organisiert, die Routen aufgrund aktueller Ereignisse geändert, Facebook deaktiviert, da das nicht in allen Ländern gerne gesehen ist wenn man da ein Konto hat und sich negativ auf die Visumserteilung auswirkt, ein 100-seitiges Routenbuch erstellt ... bis es dann am 5.8. endlich so weit war. Die Reise konnte losgehen.





Das Ganze hat schon mal außerordentlich bescheiden begonnen. Ich habe 12 Stunden vor der Abfahrt noch einmal die Schlauchschelle an der Wasserpumpe nachgezogen weil die Verbindung leicht undicht war und habe dann so unterm Auto liegend bemerkt, dass die Vorderachse an beiden vorderen Aufhängungen ca 1-2 cm nach unten hängt und der Gummi sich so pilzförmig von oben nach unten zieht. So brauche ich die 12000 Kilometer durch Schlaglöcher, über Holperpisten und teilweise nicht mehr vorhandener Straßen aber nicht fahren. Samstag Nachmittag war auch an die Lager nicht mehr zu kommen und ich hatte auch keine Zeit mehr die Achse neu zu buchsen. Also habe ich eine orientmäßige Reparatur durchgeführt, mir Gummimatten zurechtgeschnitten, die ich 1996 bei der Bischofsweihe vom Mixa vom Bayerischen Rundfunk bekommen habe und das Ganze mit dicken Beilagscheiben fixiert. Sieht wild aus, hat aber die ganze Strecke ohne Probleme gehalten.


Am Sonntag ging es dann morgens um 4.00 Uhr los, wir hatten in den ersten zwei Tagen viel Strecke zu machen. Über Österreich, Slowenien, und Kroatien ging es nach Serbien, wo wir in Belgrad die erste Übernachtung eingeplant hatten.
Dann ging es am nächsten Tag weiter nach Bulgarien.

  
Man hört und liest einige sehr unschöne Dinge über den Bulgarientransit, auch die Informationsbroschüre des bulgarischen Innenministeriums trägt nicht zur Beruhigung bei. Da ist von falschen Polizisten die Rede, von GPS-Geräten mit Panikbutton, die man sich an der Grenze ausleihen soll und von anderen wenig beruhigenden Fakten. Entweder es hat sich da viel getan oder wir hatten Glück, die Fahrt durch das Land war absolut problemlos. Auch auf der Rückreise. Wir hatten uns für die ersten beiden Tage ein olympisches Ziel gesetzt, da wir uns am Abend des zweiten Tages mit 30 Kilometer hinter Istanbul mit dem Josef, einem Kumpel aus der Passatszene treffen wollten, der beruflich mittlerweile fast permanent dort tätig ist. Also ging es ohne Zeit zu verlieren gleich in die Türkei ...


... und über den Bosporus ...




nach Bayramoglu, wo wir dann auch im ersten 4-Sterne-Haus der Reise einen schönen aber leider viel zu kurzen Abend mit Josef verbracht haben.


Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht konnten wir die Reise dann etwas gemächlicher angehen lassen, aber nur ein bisschen. Mal nicht morgens um 5 losfahren sondern gemütlich frühstücken. Das Tagesziel war Samsun an der Schwarzmeerküste. Auf halber Strecke habe ich dann bei einer Pause bemerkt, dass ich einen Fremdkörper im Reifen habe.


Ich hatte aber keine gesteigerte Lust, meine Dachaufbau abzurüsten und so habe ich den Reifen bei einem Oto Lastik flicken lassen, einem Reifenservice, der in der Türkei sehr zahlreich und an nahezu jeder Raststätte vertreten ist. Das Ganze wurde gedolmetscht und begleitet von einem sehr netten Deutschtürken, der die gleiche Strecke gefahren ist und uns immer wieder mal unterwegs begegnet ist. Der hat uns dort wieder mal gesehen und angehalten - trotz einer elendiglich langen Strecke von Istanbul bis hinter Trabzon, die er natürlich ohne Schlafpause bewältigt hat. Krass.


Dann hatten wir noch ein nettes Erlebnis als plötzlich ein LKW-Fahrer kam und uns eine Deutschlandfahne für das Autofenster geschenkt hat mit der Bemerkung: when back in Allmania, then hang up. Good Bye.
Der Reifen war schnell geflickt (aber nicht wirklich tüvkonform) und gewuchtet und dann konnte es auch weitergehen. Wir haben Samsun dann gut erreicht aber leider ohne Autobahn und mit vielen Baustellen, was die Fahrt dann ziemlich in die Länge gezogen hat.
Das haben wir auch kräftemäßig am kommenden Tag bemerkt und deswegen spontan in Rize, einem Teeanbaugebiet am Schwarzen Meer nachmittags um vier, 150 Kilometer vor der georgischen Grenze die Segel gestrichen weil uns da ein sehr gutes Hotel angelacht hat, dem wir nicht widerstehen konnten.

Bei sichtlich besserer Verfassung ging es dann am nächsten Tag an die Georgisch-Türkische Grenze. Die Einreise war absolut problemlos. Das Einzige, was etwas störend war, war die Tatsache, dass weder eine KFZ-Versicherung gefordert wurde, noch irgendwo die Möglichkeit bestand, eine entsprechende Police abzuschließen. Andere Länder, andere Sitten...


Wir sind dann anschließend direkt nach Batumi, einer Badestadt am Schwarzen Meer und haben dort unser Hotel bezogen. Dies war dann auch mit zwei Übernachtungen die erste, kurze Regenerationspause.

Georgien hat uns von Anfang an überzeugt. Die Menschen freundlich, alles sehr sauber, Landschaft und Architektur sehr ansprechend. Genau das hatten wir eigentlich nicht erwartet wobei wir aber auch keine wirklichen Erwartungen hatten.




  

Am zweiten Tag gab es dann noch eine kleine Einlage. Wir waren gerade beim Mittagsschlaf als es an der Türe klopfte. Davor stand eine Hotelmitarbeiterin, die gemeint hat, das georgische Fernsehen sei da und würde uns gerne interviewen. Haben wir natürlich gemacht. Die ganze Aktion war recht spaßig (wir wurden mit dem Auto durch die Stadt gefahren) aber irgendwo auch sinnfrei. Interview gab es nicht viel, man hat uns überwiegend gefilmt wie wir die Stadt besichtigen. Auch gut ...



Am nächsten Tag ging es dann in Richtung Tiflis. Von den 370 Kilometern waren 300 nicht auf der Autobahn und zwar genau so wie ich das mag. Gib ihm, gib Gas, überhole wann immer Du willst und wenn einer ehtgegenkommt, gib mal zur Sicherheit die Lichthupe. Vier nebeneinander gehen eigentlich immer ... ;-). Ist aber irgendwie indirekt proportional zum fehlenden Versicherungsschutz der Verkehrsteilnehmer.



Die letzten 70 Kilometer waren dann Autobahn, das war dann trotz allem eine ziemliche Wohltat !



Die Einfahrt nach Tiflis verlief problemlos. Tiflis ist der Wahnsinn. Dort wird gebaut wie in Ostdeutschland nach der Wende. Dementsprechend gibt es eigentlich nur zwei Zustände von Häusern. Entweder so:



Oder in der Generalsenierung/Renovierung oder bereits fertig. Unser Hotel lag direkt in einer Bauzone und so hatte ich einen absolut sicheren Parkplatz weil direkt in der Baustelle und die wird nachts durch Security überwacht ;-).


Tiflis bietet jede Menge Sehenswürdigkeiten. Besonders beeindruckend sind das Kloster (keine Burg wie man meinen könnte) und der Stadtberg, der per nigelnagelneuer Seilbahn erklommen werden kann.



Ja, ich gebs zu, wir konnten nicht widerstehen als wir da dran vorbeigekommen sind.



Es war aber eher Neugierde als die Sehnsucht nach bayerischem Essen... ;-)

Eine Besonderheit im Kaukasus sind die singenden Brunnen. Abends wenn es dunkel ist wird Musik gespielt und die Brunnen erzeugen feuerwerksmäßig Fontänen im Takt der Musik. Das ist wirklich sehenswert und beeindruckend.


Spaßig ist auch ein Supermarktbesuch. Da kommt man sich nämlich vor wie im EDEKA. Ich würde mal sagen, 80% aller Produkte sind ausnahmslos deutsch.


In Tiflis selbst waren wir noch einmal drei Nächte, dann war es auch schon wieder an der Zeit für das nächste Land: Armenien. Über die Einfuhr des KFZ lagen keine eindeutigen Bestimmungen vor, klar war nur, dass es eigentlich gehen müsste. Es ging auch, war sogar auch nur ganz leicht chaotisch. Also machbar. Hier mussten oder eher durften wir auch eine Versicherung abschließen.

 
Ziel war hier ganz klar die Hauptstadt Yerevan. Die 300 Kilometer durften ohne Autobahn und auf deutlich schlechteren Straßen, dafür durch beeindruckende Landschaften zurückgelegt werden.



Hier war alles eine Spur weniger entwickelt und sauber als in Georgien aber nach wie vor sehr ansehlich. Besonders schön sind der Hauptplatz mit dem singenden Brunnen und die Kaskade, deren Besteigung bei 40 Grad etwas mühsam (das sieht hier wesentlich kleiner und weniger steil aus als es in Wirklichkeit war) aber im Hinblick auf den Ausblick absolut lohnenswert war.



Auch hier waren die Menschen unbeschreiblich nett, freundlich und hilfsbereit. Nach zwei Tagen hieß es dann weiterfahren in Richtung iranische Grenze. Eine landschaftlich atemberaubende Strecke über Passstraßen lag vor uns. Natürlich 300 Kilometer keine Autobahn, eh klar. Darüber hinaus ging es durch eine Konfliktregion (Berg Karabach, armenisch-aserbaidschanische Grenzregion), wovon wir aber nicht viel mitbekommen haben. Als erstes wies uns der Ararat den Weg, wenn man den auch wegen der starken Luftverschmutzung kaum sehen konnte.


Irgendwann wies uns dann aber gar nichts mehr den Weg. Kein Schild, nichts. Das war aber kein Problem, denn immer wenn wir falsch fuhren, wurden wir durch am Straßenrand stehende Armenier oder lichthupende Autofahrer auf den richtigen Weg verwiesen, ohne dass wir hätten fragen müssen. Ich sag ja, sehr nette Leute !



Teilweise war die Strecke aber auch nervig weil stellenweise sehr viel Schwerlastverkehr war und sich die LKWs nicht wirklich gut überholen lassen. Und ganz so todesmutig wie die Einheimischen bin ich dann doch nicht ...





Vielleicht hatten wir aber auch einfach noch nicht die Gelassenheit der Einheimischen angenommen ;-).


Irgendwann war es dann so weit, der Iran war in greifbarer Nähe. Ursprünglich hatten wir geplant, die Grenze nicht mehr an diesem Tag zu passieren aber angesichts eines mangelnden Hotelangebotes und der frühen Uhrzeit (es war gerade erst halb fünf) haben wir uns entschieden, doch gleich noch über die Grenze zu fahren. Wenn man immer wüsste, was einen da erwartet, hätten wir eine andere Entscheidung getroffen ;-)



Die Ausreise aus Armenien hat drei Stunden gedauert. Reine Schikane weil man das Land auf der anderen Seite des Grenzflusses nicht mag. Genau so war das. Und das hieß, dass wir auf der anderen Seite genau in die Zeit des Fastenbrechens gefallen sind, es war ja immer noch Ramadan und das steht den Grenzbeamten auch zu. Unsere Einreise war eine Sache von 15 Minuten, dann waren wir im Land. Mich hat das selbst überrascht, ich hätte da mit wesentlich mehr Aufwand gerechnet. Als ich das Auto einführen wollte ging die Sonne unter, also erst einmal eine Stunde warten. Noch vor der Einreise konnte ich erahnen, was für einmalig nette Menschen die Iraner sind, hatte ich noch auf armenischer Seite zwei Telefonnummern für den Fall, dass ich jemanden bräuchte, der Farsi und Englisch kann, die letzten Posten auf armenischer Seite habe ich unter Hilfe von zwei Persern bezwungen, die mir genau gesagt haben, was zu tun ist. Unglaublich. Marie hat auch eine Iranerin in ihrem Alter getroffen und sich mit ihr angefreundet, genau dasselbe. Nach dem Fastenbrechen hat der Zoll dann unser Auto eingeführt, das war binnen einer Stunde erledigt. Nur dann war es schon halb elf und wir hatten immer noch kein Hotel. Maries Freundin wollte mit ihrer Familie noch nach Teheran fahren (sind ja nur 750 Kilometer). Das nächste Hotel sei in der iranisch-aserbaidschanischen Grenzstadt, da fahren sie einen Umweg und zeigen uns wo das liegt, wir sollen einfach hinter ihnen herfahren. Das haben wir dann auch getan, haben uns bedankt und verabschiedet. Leider war das Hotel voll und dann begann eine wahnsinnige Irrfahrt ohne Ergebnis. Nachts haben wir dann direkt auf der Straße einen jungen Iraner aufgegabelt, der zwei Stunden geopfert hat um uns in einem "Motel" außerhalb unterzubringen was wegen der Auflagen für Touristen gar nicht so einfach war. Das zu beschreiben würde den Rahmen sprengen aber auch hier haben die Menschen alles getan um uns weiterzuhelfen und das hätten wir in dieser Form nicht erwartet. Absoluter Wahnsinn ! Um 1.30 Uhr waren wir dann im Bett und am kommenden Morgen haben wir erst gesehen wo wir da gelandet sind ;-)


Der nächste Tag war ein bisschen planlos. Wir wollten ans kaspische Meer und eigentlich das Erdbebengebiet um Tabriz meiden aber nachdem wir so weit westlich waren und die wesentlich besseren Straßen über Tabriz führen (dachten wir, stimmt aber so nicht), haben wir doch diese Route genommen und uns in der Stadt extrem verfahren und zwei Stunden verloren. Lange Rede, kurzer Sinn: das war ein Tag, der uns zwar schöne Landschaften gezeigt aber sonst nicht viel gebracht hat. Abends dasselbe Spiel: der halbe Iran war wohl am kaspischen Meer und so war es gar nicht so einfach, ein Hotel zu finden. Irgendwann hatten wir dann Glück - wenn auch nur noch die Suite verfügbar war. Egal, an diesem Tag und nach der kurzen Nacht hätte ich notfalls die Präsidentensuite gebucht ;-)


Gekostet hat das Zimmer 2.300.000 Rial, was in etwa 90 Euro entspricht. Die Währung ist "leicht" inflationär ;-)



Der nächste Tag begann dann mit dem erfolglosen Versuch, eine KFZ-Versicherung für das Auto abzuschließen. Nachdem ich beim fünbften Versicherungsbüro in Teheran keine Chance hatte, habe ich das dann aber aufgegeben. Der Tag startete spektakulär mit Starkregen. Bei fehlender Kanalisation und durch Seen überflutete Straßen wird das schnell zum russisch Roulette weil selbst wenn man Schlaglöcher noch erkennt, sieht man nicht, ob die fünf oder fünfundzwanzig Zentimeter tief sind. Das ist zwar irgendwo lustig aber nicht wirklich gut fürs Auto.




Irgendwann war die Regenphase vorbei und es ging mit schnellen Reifen und teilweise auf perfekter Autobahn nach Teheran.



Dort haben wir uns im Grand Hotel Ferdosi einquartiert. Eine absolut empfehlenswerte Adresse und wesentlich weniger teuer als es klingt. Irgendwie merkt man, dass wir älter werden, wir sind diesmal bei den Hotels wenig Kompromisse eingegangen. Auf jeden Fall war das ein lustiges Bild mit unserem mittlerweile ranzigen Auto direkt vor dem Hotel.


Während der ganzen Reise war das Auto immer ein Anziehungspunkt und Gesprächsgrundlage. Wir wurden so oft angesprochen wegen des alten Autos, mit dem wir von Deutschland aus so weit fahren. Irgendwie geht mein Plan, mit einem alten Auto zu fahren um nicht groß aufzufallen absolut nicht mehr auf. Egal. Diesen Schnappschuß konnte ich aus dem Hotelzimmer fotografieren, er zeigt ziemlich genau, wie viel Aufsehen unser alter Passat erregt hat.


Teheran selbst ist jetzt nicht so extrem sehenswert. Schon gar nicht wenn zwei Feiertage hintereinander sind und deswegen die zahlreichen Museen geschlossen haben. Wir haben die zwei Tage einfach genutzt um uns zu entspannen und Land sowie Leute näher kennen und einschätzen zu lernen.


Dementsprechend waren wir Einkaufen (ich habe schnell gelernt, dass der gesetzlich vorgeschriebene Mantel und Kopftuch durchaus ein modisches Accessoire sein kann) ...








... ich habe meinen obligatorischen Orient-Friseurbesuch vollzogen und zwar GENAU (!) so wie ich mir das vorstelle ;-) ...



... und wir haben es uns in traditionellen persischen Teehäusern gutgehen lassen !


Dermaßen entspannt waren wir dann bereit für das nächste Ziel: Isfahan. In die Großstädte rein kommt man immer ganz gut, raus ist aber immer ein ziemliches Problem. Also haben wir uns von einem Taxi auf die Autobahn lotsen lassen. Das hat sich auch auf früheren Reisen bewährt und funktioniert ganz gut - vorausgesetzt der Taxifahrer versteht was man von ihm will.



Unterwegs gab es natürlich auch wieder irre Landschaften und irre Fälle von Ladungssicherung.



Man merkt allerorts, dass der Sommer sehr trocken war...


Isfahan ist wahrscheinlich die Perle des mittleren Ostens. Eine wahnsinnig schöne Stadt. Ich lasse einfach mal ein paar Bilder sprechen.






Selbstverständlich blieb auch Zeit für den Besuch des Bazars und damit verbundenen Einkaufstouren.



Über Kermanschah ging es dann die folgenden zwei Tage an die iranisch-irakische Grenze bei Marivan und selbstverständlich auch über Selbige.
Diese Region ist etwas heikel und das haben wir auch bemerkt - die ein oder andere Polizei- und Militärkontrolle lief etwas gruselig ab. Mein Pass, der mittlerweile voller arabischer Visa ist, hat sich hier eher als Nach- denn Vorteil entpuppt. Aber auch hier haben wir sehr viel Hilfe durch freundliche und nette Iraner erhalten, die stets bemüht waren, zu übersetzen und die Situation zu erklären was die Sachlage wesentlich vereinfacht hat.
Die Ausreise aus dem Iran war nicht so einfach weil die Grenze so eine Ansammlung von weit verstreuten Gebäuden war, deren Sinn sich uns nicht erschlossen hat. Am Polizeihäuschen (eher ein kleiner Container) angekommen hat sich der Beamte sehr bemüht, unsere Ausreise zu vollziehen aber es war die Hölle los und draußen warteten Unmengen an Ausreisewilligen, die sich sehr geduldig gegeben haben aber man hat ihnen angesehen, dass sie das nicht waren. Wir haben den Verkehr ganz schön blockiert und dem Beamten war es irgendwie nicht möglich, mich im Computer zu finden. Irgendwann war es ihm zu blöd, er hat aufgegeben und einfach den Stenmpel in den Pass gedrückt. Ich dürfte dann weiterfahren. Ich habe ihm dann mein Carnet gezeigt ... ich soll schauen, dass ich endlich weiterkomme. Aber das Auto ! Jetzt fahr endlich ! Ich habe ihm nicht widersprochen (was in dem Fall wahrscheinlich auch clever war), das bedeutet aber in der Praxis, dass weder ich noch das Auto offiziell ausgereist sind. Ungut für mögliche spätere Wiedereinreisen und das haben wir eigentlich vor.
Auf irakischer Seite war alles irgendwie anders, weniger weitläufig. Fahrzeugdesinfektion und sofort hat uns ein Beamter in Empfang genommen, der uns geholfen hat. Pässe prüfen, Fahrzeug prüfen, dann zum Kommandanten des Grenzpostens. Der konnte kein deutsch, hat sich aber redlich bemüht. Erst mal gab es Wasser. Dann hat er die Dokumente geprüft. You Muslim ? Ich: No. Er: Ah, you Christmas *grins*.
Dann wurden die Formlitäten geklärt, das Auto eingeführt und wir waren drin. Um mal bei der Kurzform zu bleiben.


Bereits nach den ersten Metern war klar, dass das wieder eine komplett andere Welt ist. Kulturell, nicht landschaftlich.




Die Straßen waren überwiegend gut aber das Problem war die Ausschilderung. Die war nämlich nicht gegeben. Und wenn man Städte wie Kirkuk oder Mosul umschiffen muss, dann beruhigt eine Ausschilderung ungemein. Es gibt zwar zahlreiche Kontrollposten aber halt nicht an jeder Straße und ein Verlassen der verhältnismäßig sicheren Region Nordirak wäre mit sehr großen Gefahren verbunden. Das tun nicht einmal die Einheimischen. Die Kontrollposten haben auch sehr schnell genervt. Deutsche mit einem deutschen Auto. Die will jeder sehen, also wird man permanent rausgewunken und zum Chef geführt. Aus reinem Interesse, so wie ich das empfunden habe. Irgendwann habe ich begonnen, diese nervigen Posten zu meinem Vorteil zu missbrauchen. Ich musste auf Toilette also habe ich das dem Chef gesagt. Kein Problem. Nächster Posten: ich musste Geld wechseln also habe ich das dem Chef gesagt. Kein Problem, hat er unter der Hand gemacht. Für die ersten 90 Kilometer nach Sulaymaniyah haben wir zweieinhalb Stunden gebraucht. Und es standen noch 250 Kilometer bis Erbil an. Das war so nicht zu schaffen, es war schon nach 17.00 Uhr. Was also tun ? Ohne Karte, die ist nämlich kaum zu bekommen. Wir haben einen Taxifahrer gefunden, der uns die gesamte Strecke gelotst hat. Über den Preis waren wir uns schnell einig und so konnte es losgehen. Ein Traum. Nicht denken, nur fahren. Weniger traumhaft war der Fahrstil des Taxifahrers ...



In Erbil angekommen brauchten wir ein gescheites Hotel. Ab ins Sheraton. Das war es zwar nicht aber es läuft dort als Sheraton. Gleicher Preis, gleiche Leistung.

Der nächste Tag war der letzte Tag vor 5 Tagen permanentem Autofahren und bestand aus einer Mischung zwischen Besichtigung und Erholung. Erbil ist absolut sehenswert und hat ein vollkommen orientalisches Flair.

Die Zitadelle:


Basar:



Wasserpfeifencafe:



 Und traditionelle kurdische Gewänder:


Entspannung war in dem Hotel kein Problem, lediglich der Preis war etwas weniger entspannend ;-).



Den Weg bis zur Grenze haben wir wieder mit Taxihilfe bestritten. Wir hätten dorthin wohl besser gefunden als von der iranischen Seite aus aber die Reise ging dem Ende zu und so hatten wir eigentlich keine Zeit, da lange rumzusuchen. Der Irak war im Grunde genommen ja nur Transitland.


Und das war gut so, denn wir haben viel Zeit an der Grenze verbracht. Ich hätte einen Fahrzeugeinfuhrzettel gebraucht, den die Grenzer bei der Einreise aber nicht ausgestellt haben. Also konnten wir nur per Sondergenehmigung aureisen. Hier kamen uns die vielen irakisch-deutschen Gastarbeiter sehr zuhilfe, die gerade auf Heimaturlaub waren und die Sache für uns geregelt haben. Dann standen wir über eine Stunde bei 45 Grad auf der Grenzbrücke weil die Türken gerade keinen Bock hatten. Überhaupt war die Einreise in die Türkei die größte Unverschämtheit, die ich auf türkischer Seite jemals erlebt habe. Das lässt sich auch nicht schönreden.

So viel als erster Einblick. In ein paar Monaten dürfte dann der endgültige, ausführliche Bericht online sein.

1 Kommentar:

  1. Super, wirklich. Und der 32b passt auch gut in die Landschaft. Hab den Bericht meiner Frau gezeigt, die Fahrten ueber 500 km mit dem 32b fuer unmoeglich oder wenigstens fuer unsicher haelt.

    Gruss, Fabio

    AntwortenLöschen