Samstag, 23. Februar 2019

Und weiter geht's mit der Wasserpumpe, der Kupplung und dem Lenkungsdämpfer zwischen Kairo und Hurghada

Da habe ich im letzten Passatpost doch glatt die Wasserpumpe unterschlagen. Die ging zwischenzeitlich auch mal kaputt. Schleichenden Kühlwasserverlust hatte ich schon lange, das war aber im Minimalbereich und so habe ich dem wenig Bedeutung beigemessen.
Ende Oktober ging es dann nach Hurghada und da bin ich dann mehr durch Zufall auf die tropfende Wasserpumpe aufmerksam geworden.


In dem Hotel, in dem wir immer absteigen, weil es einfach superschön gelegen, mit ganz wenigen Zimmern sehr ruhig und das Essen sowas von hervorragend ist (vom freundlichen Personal mal ganz zu schweigen), muss man vom Haupthaus, wo es das die ganzen leckeren Mahlzeiten und den Pool gibt, zu den Zimmern über eine Sackgasse gehen, die dort endet.


Dort am Eingangstor stelle ich immer mein Auto ab - mit der Schnauze nach vorne. Und plötzlich sehe ich da diesen Fleck am Boden, der leicht schmierig war. Also bin ich unter's Auto gekrochen und habe auch gleich einen Tropfen an der Wasserpumpe entdeckt.
Es war immer noch ganz wenig, zurück nach Kairo sollte also kein Problem sein, aber da war Handlungsbedarf angesagt.
Da ich keine Ahnung hatte, wo ich auf die Schnelle eine Wasserpumpe herbekommen kann, habe ich das Auto in die Werkstatt gegeben. Ob es eilen würde, haben sie mich gefragt. Ja klar, den Deutschen eilt es immer. Gut, dann würden sie mal auf die Suche nach einem Ersatzteil gehen und Bescheid geben, wenn sie fertig sind.
Das Telefon klingelte bereits am frühen Nachmittag. Problem gelöst. Sie konnten sogar ein Ersatzteil Made in Germany bekommen.

 

Importierte Ware ist hier sehr teuer - es sei denn sie kommt aus China, aber das will man nicht haben. Und so habe ich für das Vorderteil der Wasserpumpe 975 Pfund bezahlt - das sind umgerechnet knapp 50 Euro. Dafür hätte ich in Deutschland wahrscheinlich zwei bekommen. Geprüft habe ich das aber nicht, bringt ja auch nichts.


Nacharbeiten musste ich auch, denn hierzulande füllt man grundsätzlich pures Leitungswasser ohne jegliches Kühlmittel in das Kühlsystem. Kühlmittel ist Frostschutz, das weiß man ja und den brauchen wir hier nicht, aber Frostschutz ist halt auch Rostschutz und wenn man die Kühlerdeckel von diversen Fahrzeugen im Kollegenkreis abnimmt, dann sieht die Suppe darunter nicht wirklich einladend aus. Da stört hier aber niemanden - am wenigsten die Ägypter.
Zwei Tage später wurde mir dann auch klar, wieso ich gefragt wurde, ob es eilt. Da kam nämlich meine alte Wasserpumpe im Neuzustand auf meinen Schreibtisch geflattert.



Komplett aufgearbeitet und neu abgedichtet - für den Fall, dass ich wieder einmal eine brauche. Scherzkeks, die erste hat 33 Jahre lang gehalten, wenn die zweite genau so lange hält, dann weiß ich gar nicht, ob ich das noch erlebe. Na ja, egal. Die Aufbereitung war übrigens wesentlich günstiger als das Neuteil.

Kürzlich habe ich mal einem Kollegen geholfen, der mit seinem Auto liegengeblieben ist. Der stand nur 4 Kilometer entfernt, aber ich habe fast eine Stunde gebraucht, um zu ihm zu kommen. Das ist sogar für Kairo lange,an einem normalen Tag würde man wahrscheinlich eine halbe Stunde brauchen. Worum es mir aber eigentlich geht ist, dass mir während dieser Fahrt aufgefallen ist, wie irrsinnig oft ich hier im stop and go das Kupplungspedal trete. Wenn man vorwärts kommen möchte, muss man sehr offensiv fahren, denn jede Lücke wird gefüllt. Manchmal wird sie auch gefüllt, obwohl es gar keine Lücke gibt. Und das mache ich jetzt schon seit knapp drei Jahren. Bekanntermaßen ist die Spritzwand beim 32b, in der der Kupplungsgeberzylinder sitzt, eine Schwachstelle. Die reißt durch den ständigen Pedaldruck irgendwann ein. Und ich traue mich wetten, meine ist auch schon gerissen.

Morgens wenn ich in die Arbeit fahre, brauche ich zwischen 7 und 10 Minuten. Je nach Verkehr und Bereitschaft zum aggressiven Fahren. Wenn ich nachmittags heimfahre, brauche ich nicht selten eine halbe Stunde, mein Rekord liegt bei einer knappen Stunde. Und es wird gekuppelt und gekuppelt und gekuppelt was das Zeug hält.

  
Für den Urquattro gab es mal so ein Verstärkungsblech, das innen mit dem Kupplungsgeberzylinder verschraubt und auf der anderen Seite am Bolzen des Kupplungspedals fixiert wird. Durch diese zusätzliche Versteifung soll die Spritzwand nicht reißen. 

Das muss man aber erst einmal bekommen. Bei Audi ist das nicht mehr zu bekommen, es gibt aber Nachbauten. Die liegen alle bei - jetzt kommt's - rund 120 Euro. Ganz schön viel für ein bisschen gebogenes Blech. Zuhause hätte ich mir das selbst gebaut, hier ist das nicht möglich. Bei Ebay Kleinanzeigen bin ich dann fündig geworden. Neu und für 70 Euro. Immer noch kein Schnäppchen, aber es hilft ja nichts. Zum Glück gibt es hier immer jemanden, der nach Deutschland fliegt und so habe ich das Verstärkungsblech an einen Kollegen liefern lassen, der es zwei Wochen später an einem verlängerten Wochenende mitnehmen konnte.
Wir waren zu dieser Zeit - was für eine Überraschung - wieder in Hurghada. Mehr aus Neugierde habe ich mich wenige Tage vorher mal in den Fußraum gelegt, um zu sehen, wie man das Verstärkungsblech einbaut. Gott sei Dank muss ich sagen, denn der Anblick war nicht schön.


Da hingen schon deutliche Bremsflüssigkeitstropfen an der Manschette. Es half aber nichts, die knapp 1000km hin und zurück musste er vorher noch absolvieren. Auf Langstrecke muss man ja nicht viel kuppeln, trotzdem hätte es mir auf der Ring Road oder in der Stadt passieren können, dass der Geberzylinder den Geist aufgibt. Es ist für mich immer wieder überraschend, wenn trotz 20 Kilometer Reststrecke bis nach hause die Fahrtzeit auf Google Maps immer noch über eine Stunde beträgt. Dann kann man sich vorstellen, was da abgeht. Na ja, egal, no risk no fun. Es ging also wieder nach Hurghada. Den Geberzylinder konnte ich gerade noch rechtzeitig bestellen, dass er bei meinem Kollegen ankam und er ihn mit nach Kairo nehmen konnte.

   
Die Straße zwischen Kairo und Ain Shokna ist sechsspurig - in beide Richtungen. Eigentlich achtspurig, weil die LKWs fahren getrennt von den Autos. Hier kann man auch mal Gas geben. 150 ist gerade noch so eine angenehme Reisegeschwindigkeit mit dem viel zu kurz übersetztem Getriebe. Es sind zwar nur 110 oder 120 erlaubt (bezeichnend, dass ich das nicht weiß) und da wird auch regelmäßig geblitzt, jedoch wurde ich noch nie zur Kasse gebeten. Das läuft eigentlich immer nach demselben Muster ab: der Polizist schaut auf das Kennzeichen, dann auf seinen Block, dann auf das Auto, dann wieder auf das Kennzeichen, dann wieder auf seinen Block, dann wieder auf das Auto, schüttelt den Kopf und winkt mich weiter. Muss ein Messfehler sein, so eine alte Kiste fährt nicht so schnell...
Zwischen Ain Shokna und Zafarana verläuft seit kurzem eine dreispurige Schnellstraße, von der aber de facto nur zwei Spuren benutzt werden sollten, denn auf der rechten Spur liegen immer wieder mal große Steine, Wasserfässer, Ölfässer, Sandhaufen oder Menschen. Was man halt unterwegs so verliert. Beim ersten Stopp auf dieser Strecke kurz nach der Mautstelle kam ein junges Pärchen in einer alten, aber sehr gepflegten S-Klasse angefahren. Die hatte ich bereits auf der Shokna-Road überholt und da ging der Daumen nach oben. Wie es möglich sei, dass ich in so einer Klapperkiste so schnell fahren könnte war nach der Begrüßung die erste Frage. Na ja, malesh, German Quality. Ich habe ihm dann die Geschichte mit der Polizei erzählt, die er ganz gut nachvollziehen konnte. Ihm ging es wohl genauso. 

Was mich immer wieder überrascht, beeindruckt und ungläubig werden lässt, ist die Fähigkeit von vielen Ägyptern, sich ausländische Gesichter zu merken und nicht wieder zu vergessen. In Zafarana auf halber Strecke gibt es eine sehr schöne Raststätte (und davon gibt es nicht viele), die wir jedes Mal ansteuern, nicht zuletzt, weil sie auf der halben Wegstrecke liegt.


Da gibt es eine ganze Armada an Autowäschern. Als ich einbog, lief mir der erste gleich entgegen. Du warst aber schon lange nicht mehr hier, das war im November das letzte Mal. Ich wasche gleich Dein Auto, ok? Obwohl es nichts zu waschen gab, weil das morgens bereits erledigt wurde - wie jeden Tag außer Freitags - hatte ich keine Chance. Der Wagen musste gewaschen werden.
Drinnen angekommen ging es dann gleich weiter. Die Bedienung kam, ah da ist er ja wieder, der kleine Raphael. Beim letzten Mal seid Ihr aber einen Tisch weiter hinten gesessen. Wann war das? Das ist schon lange her, im November muss das gewesen sein. Wie machen die das? Das wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Auf jeden Fall ist es lustig wenn man Besuch dabei hat, der kann das nämlich genauso wenig glauben und meint, man kennt das halbe Land. Irgendwie ist das ja auch so.

Nach einer Stärkung wollte die letzte Etappe in Angriff genommen werden. Die Straße von Zafarana nach Hurghada ist - vorsichtig ausgedrückt - nicht gut. Sie ist zweispurig, hat viele Schlaglöcher und Fräskanten, immer wieder mal fehlt ein ganzes Stück des Asphalts. Und das ganz ohne Vorwarnung.

 
Das ist etwas, das sich durch die ganze islamische Welt zieht. Von der Türkei über den Iran und Irak bis in den Maghreb nach Tunesien. Wenn an der Straße gebaut wird, dann wird keine Umleitung ausgeschildert, sondern man fährt direkt durch die Baustelle. An sich bewegenden Baumaschinen, Teermaschinen und Arbeitern vorbei. Einmal bin ich nach Assuan gefahren und dachte mir, wieso ist die Straße so nass, bis ich beim nächsten Stopp gesehen habe, dass ich durch frisches Bitumen gefahren bin. Schweller, Radläufe und die Türunterkanten waren pechschwarz, tropften noch und der Rest des Wagens war mit schwarzen Punkten übersät. Auf dem Weg nach Hurghada muss mir das wieder passiert sein, allerdings war das diesmal nicht ganz so so schlimm. Man bekommt das Zeug immer so schwer ab.

Die nächsten zweieinhalb Tage war dann erst einmal Ruhe und Erholung angesagt.


 

Der Rückweg lief besser als der Hinweg. Zumindest straßentechnisch. Die zweispurige Gegenfahrbahn ist besser in Schuss mit weniger Baustellen und besserem Straßenzustand. In beiden Fahrtrichtungen tritt aber dasselbe Phänomen auf: ich muss eine knappe Viertelumdrehung gegenlenken, dass der Wagen nicht in den Straßengraben zieht. Das ist auf Dauer recht anstrengend. Ich habe das Problem jedes Mal und deswegen vor einiger Zeit vorsichtshalber einen neuen Lenkungsdämpfer mitgebracht. Dadurch erhoffe ich mir Besserung. An die Schrauben kommt man jedoch recht bescheiden ran. Mit ausgebautem Geberzylinder sollte das besser gehen. Meine Stunde. Aber so ganz ohne Zwischenfälle lief auch der Heimweg nicht. Parallel zur Fahrbahn verläuft eine Pipeline. Ich weiß nicht, ob Öl, Benzin oder Gas. Auf jeden Fall aber wohl eine brennbare Substanz. Wenn diese mit dem, was wir da plötzlich am Horizont erblickten in Zusammenhang stand, dann war das eine nicht wirklich beruhigende Vorstellung.


Ja, da brannte tatsächlich etwas in unmittelbarer Nähe der Vorratstanks. Für Europäer ist sowas durchaus beunruhigend, hier hat das aber - zumindest bis dahin - niemanden interessiert. Keine Personen um die Brandstelle, keine Feuerwehr, kein Technisches Hilfswerk, der Brandherd war völlig verwaist. Malesh.


Wir sind auf jeden Fall gut daheim angekommen und der Kupplungszylinder hat gehalten. Am folgenden Wochenende sollte es an den Tausch gehen. Eigentlich wollte ich das noch am Donnerstag Nachmittag machen, denn das ist in der Regel gar keine große Sache, ich habe mich dann aber doch entschieden, lieber die Lichtmaschine am Bus instandzusetzen. Gott sei Dank, denn da lief nichts so wie ich mir das vorstellte. Aber jetzt mal der Reihe nach. 
Sowohl der Geberzylinder als auch das Verstärkungsblech lagen am Montag auf meinem Schreibtisch. Das hat also schon mal geklappt.





Das ist eine ganz simple Konstruktion zu einem stolzen Preis. Der Halter wird vorne mit dem Geberzylinder zusammen verschraubt, das Gegenstück in den Lagerbolzen des Kupplungspedals eingehängt und mit der originalen Federspange gesichert. So weit in der Theorie. 
In der Praxis sah das dann so aus, dass ich erst einmal Schwierigkeiten hatte, die Leitung des Geberzylinders zu lösen. Es ist in der Tat so, dass das noch der original verbaute war und die Verschraubung rostig, kein Wunder, denn sie wurde 33 Jahre nicht angetastet. 
Für die Bremsleitungen gibt es da so einen extra verstärkten Schlüssel, den habe ich hier. Die Schlüsselweite am Kupplungsgeber ist jedoch 12, der Bremsleitungsschlüssel hat 10 und 11. Also musste ich einen ganz normalen Gabelschlüssel verwenden. Da ist aber die Gefahr groß, dass er durchrutscht und die Verschraubung rund wird. 


Da ich keinen Rostlöser zur Hand hatte, musste ich nehmen, was mein Kofferraum hergab. Und darin sah es mau aus. Das einzige, was ich hatte, war das gute 5W50 Mobil 1. 


Das hat aber seinen Dienst gut verrichtet, die Verschraubung ging auf. So konnte dann auch der Kupplungszylinder von seinem Platz weichen.


Der war mal richtig fertig. Ich möchte gar nicht wissen, in welchem Zustand der Nehmerzylinder ist. Den hätte ich fast getauscht, als ich vor knapp drei Jahren das Getriebe ausgebaut hatte, um den Getriebewellensimmerring zu wechseln. Allerdings war der Stahlsplint so dermaßen in das Alugehäuse eingefressen, dass ich das habe bleiben lassen. In gut zwei Wochen treffen wir uns mit einem Freund nochmal 200 Kilometer südlich von Hurghada in Al Qusair, der bring mit einen Nehmerzylinder mit. Selbst mache ich das bei diesen begrenzten Werkstattmitteln, die mir hier zur Verfügung stehen, nicht. Aber noch ist es nicht so weit. 
Positiv ist, dass die Spritzwand entgegen meiner Vermutung noch nicht gerissen ist. Da hätte ich Haus und Hof darauf verwettet unter den Einsatzbedingungen hier. Der Wagen hat auch schon irgendwas über 200.000km runter, so genau weiß ich das nicht, weil mal der Tacho getauscht wurde. Da ist das eigentlich normal. 
Aber: der Zylinder muss schon länger geleckt haben, die Bremsflüssigkeit hat volle Arbeit geleistet. 


Auch hier hatte ich natürlich nur das gute 5W50, um etwas dagegen zu unternehmen. Wird nicht viel bringen, ist aber gut für mein Gefühl.

Jetzt war der Augenblick gekommen, um den Lenkungsdämpfer zu wechseln. Das ging nur mit gegeneinander als Verlängerung aufgespreizten Ring- und Gabelschlüsseln. Das war eine ziemliche Ochserei und hat viel Schrammen, Flüche und Nerven gekostet. Da ist halt mal absolut gar kein Platz. Und völlig umsonst war die Arbeit auch noch, denn der Lenkungsdämpfer wurde wohl bereits vom Vorbesitzer gewechselt. Er befand sich in solch einem tadellosen Zustand, dass ich den gar nicht entsorgt habe.   
Den neuen habe ich natürlich trotzdem eingebaut.


Als nächstes wollte ich das Verstärkungsblech mal probehalber in Position bringen. Das ging zunächst ganz gut, doch das hintere Ende ist zu stark. Die Nut für die Federspange im Lagerbolzen wurde durch das Verstärkungsblech verdeckt. So bekam ich das nicht eingebaut. Was also tun. Erst mal das Kupplungspedal ausbauen. Und schon fiel mir die Totpunktfeder entgegen. Die sollte mich noch büßen lehren. 
Das Pedal ist am oberen Ende, in der Führung des Lagerbolzens, mit zwei Hartplastikbuchsen  versehen, die das Pedal in der Führung halten und als Führungslager fungieren. Links und rechts stehen die ab. Ich musste diesen Überstand an einer Seite entfernen, um den notwendigen Freiraum für das Verstärkungsblech zu gewinnen. Gerne habe ich das nicht getan, aber es hilft ja nichts. Fotos habe ich keine gemacht, irgendwie habe ich das vergessen. 
Kurze Anprobe, passt, das Pedal konnte wieder fixiert werden. Und dann kam diese Totpunktfeder. Es muss viele Jahre her sein, dass ich solch ein Teil zuletzt in Händen hatte, ich hatte keine Ahnung, wie ich das wieder eingebaut bekomme. Ich lag fast eine Stunde mit dem Rücken über dem Einstieg im Fußraum und habe mit diesem vermaledeiten Ding gekämpft. Mir tut heute noch alles weh. 

Jetzt konnte der neue Geberzylinder seinen Weg in die Karosserie finden. 

  
Klingt einfach, aber so einfach war das alles gar nicht. Das musste schon ein paar Mal rein und raus, an- und abgeschraubt werden, bis sowohl der Kupplungszylinder als auch das Verstärkungsblech miteinander harmonierten. Da geht es wirklich verdammt eng zu.


Ich war ziemlich fertig und erschöpft, war ich doch schon über 6 Stunden ohne Pause beschäftigt, hatte nichts zu trinken dabei und die meiste Zeit in dieser schmerzhaften Rückenstellung im Fußraum verbracht. Ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass mich das so stark in Anspruch nehmen würde. Ich war wohl geistig so umnachtet, dass ich zunächst den Gabelkopf falsch montiert hatte. Ergebnis war eine leicht verbogene Druckstange. Wie blöd muss man eigentlich sein? Ich mache das schließlich nicht zum ersten Mal. Wenigstens ließ sich das Problem relativ leicht beheben.

Der neue Zylinder bekam noch eine neue Bremsflüssigkeitsleitung und dann konnte es an den letzten Schritt gehen: das System entlüften. Glücklicherweise sitzt der Abgang für das hydraulische Kupplungssystem im Bremsflüssigkeitsbehälter oberhalb der Speisung für die Bremsanlage. So musste ich zumindest nicht das ganze System entlüften.

  
Eine Sache ist da aber noch auf die ich keine Antwort habe. Wie kann es sein, dass zwei Wochen nach dem Bremsflüssigkeitswechsel da so eine dunkle Brühe rausläuft? Vielleicht hat ja jemand eine Idee. 


Beim ersten Probelauf hatte ich schon Bedenken, dass die Kupplung gar nicht mehr greift, denn vor dem Eingriff kam die beim Einkuppeln sehr früh kurz nach dem Bodenblech im ersten Drittel des Pedalwegs. Jetzt kommt sie im letzten Drittel. Ich bilde mir ein, dass sich das viel harmonischer anfühlt.  
Bevor es wieder heim ging, musste ich aber dringend noch zum Tanken. Ich hatte seit Hurghada nicht mehr aufgefüllt und auch 52 Liter in den Tank gebracht. Wobei ich immer noch nicht genau weiß, ob der 4-Zylinder Vergasermotor auch einen 70-Liter-Tank hat oder doch nur 60 wie die Fronttriebler. 20 Euro hat mich der Spaß gekostet. Auf halber Strecke zur Tankstelle ist mir dann eingefallen, dass ich etwas vergessen hatte, das Euch vielleicht drei Bilder vorher auch schon aufgefallen ist: die Kontermutter war noch nicht angezogen. Also musste ich vor meiner Haustüre noch einmal in den Fußraum. Hier wundert sich schon keiner mehr darüber. Dass ein Ausländer selber schraubt und sich die Finger schmutzig macht, obwohl er sich ohne Probleme einen Werkstattbesuch leisten kann, stößt hier in der Regel auf vollkommenes Unverständnis. In meiner Straße und in der Parallelstraße, in der ich meine Garage habe, heißt es mittlerweile schon, dass ich KFZ-Meister aller Klassen sei und jedes Problem mit links lösen kann, was so ja auch nicht ganz stimmt.
Auf jeden Fall habe ich bereits die nächste Baustelle entdeckt: die Aggregateträgerlager vorne müssen neu.      

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